Die Berater sind im Haus!

Die Reise hat schon begonnen, wenn der Schaffner den Zug betritt.

An der Systemischen Betrachtungsweise von Veränderungsprozessen fasziniert mich ihre Doppeldeutigkeit. Einerseits wird versucht Veränderung zu initiieren, anzustoßen, andererseits klar gesehen, dass es die „Beraterwahrheit“ nicht geben kann, der Berater quasi „nichts ausrichten kann“, was an Veränderungspotential im System nicht ohnehin schon steckt. Es gibt ein Ebenengeflecht von verschiedenen Sichtweisen, von denen in verschiedenen Situationen verschiedene Facetten bedeutungsvoll werden. Dieses kann er – kann ich – helfen zu erforschen und zu sortieren. Bereits das Gerücht „Die Berater sind im Haus“, das auf dem Flur eines Unternehmens gestreut wird, hat eine Wirkung.

Fühlen sich fortan manche beobachtet und richten ihr Verhalten danach aus? Werden Verhaltensweisen, die im Alltag nicht mehr stattfanden, obwohl sie es sollten auf einmal wieder hervorgeholt? Denken manche „Mist, schon wieder eine Rationalisierungswelle, hoffentlich trifft es mich nicht“. Laufen andere zum Betriebsrat und fragen, ob das denn in Ordnung sei? Die Anwesenheit eines Beobachters – und das ist ein Berater zuerst, wenn er seinen Job ernst nimmt – verändert das System. In dem Moment, wo Sie mich anrufen um zu klären, ob Sie mit mir arbeiten wollen, haben Sie im Grunde den entscheidenden Schritt getan – egal ob Sie bei mir landen oder nicht.